Bei Gewittern

Vladimir Melnik via Shutterstock
Die Wanderung wurde unter Berücksichtigung des Wetterberichts gut geplant, die Sonne strahlt am wolkenlosen Himmel. Jedoch kann das Wetter vor allem in den Bergen rasch umschlagen, und es ist möglich, dass Wandernde in ein Gewitter geraten. Mit einem gewissen Abstand betrachtet sind Gewitter ein schönes Naturschauspiel. Befindet man sich aber mittendrin, kann es sehr schnell gefährlich werden. Folgende Hinweise sind in dieser Situation zu beachten:

Gefahr durch Blitzschlag und Erdströme
Gefahr droht sowohl durch einen direkten Blitzeinschlag als auch durch die Erdströme, die sich in der Umgebung des Blitzeinschlages entlang der Erdoberfläche ausbreiten.
Je besser der Untergrund leitet (Stahlseile, Wasserläufe), desto weiter breiten sich die gefährlichen Erdströme aus.
Je punktförmiger Sie den Boden berühren, desto geringer ist die Schrittspannung.
Erdströme können auf einen benachbarten Gegenstand überspringen, darum gilt: 2 m Abstand halten.

Besonders gefährdete Orte meiden
Gipfel, Grate, Kuppen
Einzelne Bäume, Strom- und Seilbahnmasten und deren Umgebung
Wasserläufe und Stahlseile, weil diese Strom leiten

Sichere Orte aufsuchen
Unterkünfte mit geschlossenen Fenstern und Türen sowie Autos sind sicher, offene Unterstände und Zelte nicht.
In grossen Höhlen und innerhalb eines gleichschenkligen Dreiecks unter Felswänden ist man vor direktem Blitzschlag gut geschützt. Um ein Überspringen von Erdströmen zu vermeiden, halten Sie von allen Wänden, der Höhlendecke und anderen Menschen 2 m Abstand.

Richtige Stellung einnehmen
Gehen Sie auf einem trockenen Rucksack in die Hocke, ziehen Sie die Knie eng an. Nicht aufragen, um keinen direkten Blitzeinschlag zu provozieren. Berühren Sie den Boden nur an einem kleinen Ort (Schrittspannung), nicht anlehnen!

Metallene Gegenstände weglegen
Wanderstöcke, Pickel, Steigeisen oder Regenschirme können Blitze anziehen. Sie sollten deshalb mehrere Meter entfernt deponiert werden.
Quelle und Bilder: Handbuch «Bergsport Sommer: Technik/Taktik/Sicherheit», SAC
Wie berechnet man die Entfernung des Gewitters?
Sie haben den Himmel im Auge: Die Wolken quellen sich und nehmen eine bedrohliche Grösse an, entfernt ist ein Grollen zu hören. Wie lange es wohl dauern wird, bis sich das Gewitter direkt über den Wandernden befindet?
Auch wenn Blitz und Donner immer zusammen kommen, nehmen wir den Donner zeitversetzt wahr, denn Schallgeschwindigkeit ist langsamer als Lichtgeschwindigkeit. Die Schallgeschwindigkeit beträgt ca. 340 Meter pro Sekunde. Wenn man die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählt und mit 340 multipliziert, bekommt man die Meterdistanz des Gewitters.
Zum Beispiel:
Zwischen Blitz und Donner vergingen 10 Sekunden.
10 x 340 = 3400
Das Gewitter ist noch ungefähr 3.4 Kilometer entfernt.
Wer lieber dividiert, kann die Distanz auch so berechnen:
Der Schall braucht ungefähr 3 Sekunden, um einen Kilometer zurückzulegen. Daher kann man die Sekundenanzahl zwischen Blitz und Donner auch durch 3 teilen, um auf die Distanz des Gewitters zu kommen.
10 / 3 = 3.33
Das Gewitter ist noch ungefähr 3 Kilometer entfernt.
Naturgefahrenportal
Das vom Bund lancierte Naturgefahrenportal www.naturgefahren.ch zeigt die aktuelle Lage auf einer übersichtlichen Karte und informiert:
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